Literatur im Schwärzler

Zum 4. Mal fanden 2018 im Hotel Schwärzler Literaturtage statt.

Zum Thema Die Bar waren 10 Autorinnen und Autoren in Bregenz zu Gast:
Sabine Bockmühl | Franziska Füchsl | Moritz Heger | Michael Köhlmeier | Deborah Macauley | Alexander Peer | Hans Platzgumer | Verena Rossbacher | Tabea Steiner | Christian Zillner

Die Beiträge der AutorInnen sind in der 4ten Ausgabe zu den Literaturtagen nachzulesen.

Vorwort der Herausgeber:

Oder doch noch auf einen Drink in DIE BAR?

Du checkst ein, erledigst dein Programm, ob geschäftlich oder privat, kommst zurück ins Hotel und... gehst aufs Zimmer und schläfst? Vielleicht. Vielleicht ist da aber auch noch ein wenig Restenergie übrig und du beschließt, den Tag bei einem Abschlussdrink Revue passieren zu lassen. Der Griff in die Minibar wäre
eine einfache aber einsame Möglichkeit. Spannender ist da schon der Gang in die Hotelbar. Wer weiß, was dort noch los ist? Wer dort noch sitzt? Mit einem Drink in der Hand und einer Geschichte im Kopf, die nur bei einem Menschen gut aufgehoben ist, den man nicht kennt. Denk an Scarlett Johansson und Bill Murray in „Lost in Translation“.

Sich Gedanken darüber zu machen, aus welchem Stoff Geschichten sein könnten, die sich im Umfeld einer Hotelbar ereignen, blieb jenen jungen und/oder arrivierten zehn Autorinnen und Autoren vorbehalten, die zur vierten Auflage von Literatur im Schwärzler zusammen trafen. Nach den selben Regeln und Ritualen, wie schon in den letzten Jahren: Anreise am Freitag vor Ostern, Kennenlernen in entspannter Atmosphäre, einen ganzen Tag lang kritische Lektüre von noch unveröffentlichten Texten der Kolleginnen und Kollegen, und am Samstagabend schließlich Lesung vor Publikum.

Wobei sich die zehn präsentierten Geschichten alle um das oben erwähnte Thema DIE BAR drehten. Aber damit noch nicht ganz genug. Auch dieses Mal galt es für die Schreibenden, sich auf ein amüsantes Spiel einzulassen. Jede Geschichte sollte nämlich wieder jeweils zwei Schlüsselwörter und einen vorformulierten Satz enthalten, und zwar... Nein, natürlich verraten wir Ihnen an dieser Stelle nichts Konkreteres darüber.
Lesen Sie die Texte und suchen Sie selbst, es wird Ihnen Spaß machen.

Eine anregende Lektüre wünschen Ihnen

Susanne Denk
Hubert Dragaschnig
Wolfgang Mörth

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Auszug aus meinem Beitrag

"Stairway to heaven"

Jules fuhr fort, die Qualität des Buches und dessen sonstige Vorzüge zu loben, dass es sich beispielsweise bequem in die Sakkoinnentasche stecken ließe oder dass – wenn immer man allein war – das Buch einem ein Gefühl von Zugehörigkeit vermitteln könne. Schließlich fragte er mich, wie viel ich damit verdient hätte?
„17.“
„Wie 17?!“, fragte Jules.
„17 Euro habe ich damit verdient. Laut Honorarabrechnung,
leider erfolgen Überweisungen seitens des Verlages erst ab 25 Euro.“
„17 Euro?“, wiederholte Jules ungläubig.
Ich entgegnete ernst: „Immerhin notierte sich mein Verleger nach meinem dritten Buch bereits meine Kontonummer.“

Hilfe kommt aus Bregenz

EINE STADT WIRD BELESEN


»Hilfe kommt aus Bregenz« Diesen Satz notierte Franz Kafka am 6. Juli 1916 in sein Tagebuch. Er legte ihn einem Arzt in den Mund, der mit diesen Worten versuchte, einem Erkrankten Hoffnung zu spenden. Um welche Hilfe es sich handelte, erklärte uns Kafka nicht.

Die 45 eingeladenen Autorinnen und Autoren haben Geschichten für die Anthologie "Das Fest" geschrieben, in denen unter anderem dieser Satz eine Rolle spielt. Dazu gab es außerdem zwei Wörter, die in jedem Beitrag zu finden sind.
43 Autor:innen, 10 Orte, 172 Kurzlesungen haben am 16. April 2022 Bregenz zu einer Literaturhochburg gemacht. Es war die größte Literaturveranstaltung, die es in Vorarlberg je gab.

Hilfe kommt aus Bregenz

"Als er mit der Nase an den Türspalt gelangt, steigt der Geruch von Sauerkraut so dreist in seine Nase, dass er zurückweicht, aber schon ist der Sauerkrautgeruch drinnen in ihm und rotzt sich ins Hirn. Und wieder reicht Erwin dem Großvater den Teller und wieder ist der alte Mann bewegungslos. Er führt den Löffel mit dem dampfenden Kraut an das Gesicht heran und das verlebte Gesicht blickt ihn an. 12 Jahre alt war Erwin und 12 Jahre alt ist er jetzt, auch wenn er seinen Vollbart zupft. Er will wieder nicht – wie damals schon – älter werden, will es einfach nicht. Erinnerung ist immer auch ein Denkfehler."

aus meinem Beitrag "Aufspüren des blaugold geäderten Vogels"